Von Freundschaft und anderen Bündnissen

„Freundschaft“ klingt heute fast schon antiquiert. Was sind Freundschaften überhaupt in einer Zeit, in der man mit einem Mausklick einen Freund annehmen kann und mit dem nächsten Klick wieder entfernen kann? Als Thema in der zeitgenössischen Kunst ist das Motiv der Freundschaft selten. 

Vielleicht mag das Interesse der Kunstschaffenden an dem Thema der Freundschaft gesunken sein. Doch findet man immer häufiger Künstler, die sich zeitweise oder gar für lange Zeit zusammen schliessen und gemeinsam Ideen realisieren. Und wie wirken sich Freundschaft und anderweitige Bündnisse auf die Entstehung von Kunst aus?

Freundschaft ist vordergründig nur der Zusammenschluss. Der Austausch ist vor allem unter Kunstschaffenden der wichtigste Aspekt der Freundschaft. Schon in den Akademien und später im Salon traf man sich, um über Werke zu diskutieren. Im heutigen Kunststudium verhält es sich nicht anders: neben der Arbeit am Werk, werden die Arbeitsschritte vorgestellt und diskutiert. Nicht selten bilden sich aus den Gesprächen weitere Ideen und fliessen in ein Kunstwerk ein. Solch ein Austausch geht meist über die schulischen Institutionen hinaus. Der Kunstschaffende bewegt sich in einer selbstgestalteten Umgebung von Impulsen, Inspirationen und Meinungen. In ihr entstehen  seine Werke, finden Diskurse statt und werden Freundschaften gepflegt.

Das Interesse dieser Ausstellung liegt bei Gruppen, die ausschliesslich zusammenarbeiten, bei KünstlerInnen, die sich eigens für eine Arbeit zusammen tun oder denjenigen, die sich dem Einfluss der Auseinandersetzung mit Freunden gezielt aussetzen. Kreative Prozesse sind Thema wie die künstlerische Auseinandersetzung mit Freundschaft und zwischenmenschlichen Beziehungen.